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INTERDEPENDENZEN

Der Wirtschaftskreislauf bildet die einzelnen Akteure einer Volkswirtschaft ab und zeigt ihre Wechselwirkungen

Bevor wir das Beispiel der Coronakrise näher betrachten, wollen wir mit diesem theoretischen Modell in die Materie starten.

Wie hat die krise diesen kreislauf gestört?

Die folgenden Texte befassen sich nacheinander mit einzelnen Wirtschaftsakteuren in der Krisensituation, beziehungsweise mit konkreten Problematiken der Krise. 

In diesem Kontext haben wir außerdem Interviews mit zwei Unternehmen geführt, deren Erfahrungen wir hier abbilden.

Verbraucher

Der Verbraucher spielt in der Marktwirtschaft eine große Rolle. Verfolgt man eine eher keynesianische Wirtschaftspolitik, so hat der Verbraucher durch seine Nachfrage den größten Einfluss auf die Wirtschaft. Kommt es aber zu einer Wirtschaftskrise, wird Konsum weniger attraktiv, das Kapital wird aus Angst vor der Folgen der Krise lieber gespart als ausgegeben. Unternehmen können so weniger Umsatz generieren und zahlen dadurch weniger Steuern. Der Verbraucher hat außerdem Auswirkungen auf das Bankwesen: wird aufgrund einer Krise weniger konsumiert, so werden auch weniger Kredite aufgenommen. Für die Banken fällt damit eine zentrale Einkommensquelle weg.

 

Im Mai gaben Banken Prognosen über Einnahmerückgänge von bis zu 35% an. Die Coronakrise hat ihre Besonderheit darin, dass zusätzlich zur Spar- und Krisenmentalität auch gesundheitliche und gesetzliche Faktoren eine Rolle spielen. Aus Angst vor einer Ansteckung in der Öffentlichkeit sinkt der Konsum. Bestimmte Dienstleistungen werden zudem unattraktiv, da sie Gruppen-aktivitäten sind und für Einzelpersonen schlichtweg nicht ausgelegt sind. Zusätzlich zu einer psychologischen, kommt also auch ein reale Komponente, die es dem Verbraucher unmöglich macht im normalen Ausmaß zu konsumieren.

Industrie

Die Industrie stellt gerade in Deutschland einen zentralen Akteur des wirtschaftlichen Geschehens und der Wohlstandsgeneration dar. Einbußen gehen vor allem auf eine geminderte Nachfrage im In- und Ausland zurück. So wurden in der EU 2020 23,7 % weniger Autos neu zugelassen als im Vorjahr. Durch die Verkaufseinbrüche und eventuellen Produktionsstopps durch Krankheitsfälle und Lockdowns, müssen einzelne Unternehmen wohlmöglich Mitarbeitern kündigen. Die Bürger in ihrer Gesamtheit haben dadurch weniger Kapital zur Verfügung, zahlen weniger Steuern und beziehen mehr Sozialhilfen - eine zusätzliche Belastung für den Staat.

 

Haben die Unternehmen selbst weniger Kapital zur Verfügung und sind die Zukunftsprognosen schlecht, werden sie weniger investieren, die Wirtschaft stagniert. Hält sich dieser Zustand über einen längeren Zeitraum, so entstehen auch weniger Innovationen. Neue Technologien werden so beeinträchtigt, obwohl diese Faktoren entscheidend auch für das nachhaltiges Wachstum in der Zukunft sind. In Deutschland selbst, hat die Industrie weniger unter der Krise gelitten als andere Branchen. In vielen Fabriken konnten die Arbeit trotz Lockdown weiterlaufen. Die Auswirkungen der Krise treffen die Branche allerdings ungleich. Kleine, mittelständische Unternehmen leiden besonders unter den Folgen der Coronakrise. Diese sind oft weniger gut angepasst und flexibel, da das Kapital für digitalen Ausbau o.ä. fehlt. Auch haben kleine Unternehmen oft weniger Rücklagen, die sie durch die Krise tragen könnten. Folge dessen könnte eine schrumpfende Diversität auf dem Markt sein. Einige wenige, vor allem große Player legen an Profit zu, während kleine Unternehmen langsam vom Markt verdrängt werden, da sie nicht mehr wettbewerbsfähig sind.

Ladenschließungen und Dienstleistungssektor

Mit den Ladenschließungen verhält es sich ähnlich wie mit den Bedrohungen für die Industrie: weniger Konsum bedeutet weniger Gewinn und somit weniger Steuern. Auch hier führen Kündigungen und Kurzarbeit zu einer Belastung für Staat und Verbraucher. Der Dienstleistungs- und Einzelhandelssektor hat durch die Laden-schließungen im Zuge der Lockdowns jedoch stärkere Einbußen verkraften müssen als manche Industriezweige. Die Gefahr liegt hierbei vor allem in der drohenden Monopolisierung oder dem „Aussterben“ der Innenstädte, einem Trend der schon seit langem befürchtet wird. Etwa 50% der deutschen Händler gaben bei einer Befragung im Januar 2021 an, ohne zusätzliche staatliche Unterstützung noch im Laufe dieses Jahres ihr Unternehmen schließen zu müssen.

 

Nach Ende der Pandemie besteht jedoch weiterhin eine ähnliche Nachfrage nach besagten Dienstleistungen und Gütern. Das Angebot auf dem Markt wird sich auf Dauer nicht nennenswert verkleinern. Die Profite werden jedoch verstärkt an große Investoren gehen, welche sich mit ihren Rücklagen durch die Krise halten konnten, oder sogar von ihr profitierten, so wie der Online-Handel. Diese Investoren können so die Unternehmen aufkaufen, welche sich pandemiebedingt nicht mehr auf dem Markt halten konnten. Hierdurch steigt die Ungleichheit. Ein großes Problem für die Wirtschaft, aber vor allem für Politik und Gesellschaft, da dadurch neue Wege der Kartellvermeidung und der Umverteilung gefunden werden müssen. Viele der Läden in den Innenstädten sind lang bestehende Familienunternehmen oder Investitionen idealistischer Neuunternehmer. Sobald diese aus dem wirtschaftlichen Geschehen verschwänden, fiele damit auch ein Teil der deutschen Kultur und der Diversität des Marktes weg.

Import

Deutschland ist so stark wie wenige Staaten in Europa in globale Lieferketten, sogenannte „global value chains“, eingebunden. Das hat im Zuge der Corona-Pandemie zur Folge, dass Maßnahmen zur Pandemie-bekämpfung im Ausland die deutschen Importe massiv stören. China als Knotenpunkt vieler Lieferketten spielt dabei eine besondere Rolle. Ein Rückgang der chinesischen Wirtschaft hat direkte Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft, indem wichtige Zwischenprodukte für die Weiter-verarbeitung in Deutschland fehlen. Darunter leiden in Deutschland sowohl der Industrie-, als auch der Dienstleistungssektor. Besonders im Mai meldeten viele Industrieunternehmen in Deutschland Engpässe bei importierten Vorprodukten. Gezwungenermaßen muss die Produktion in solch einem Fall gestoppt werden. Zusätzlich gestört werden diese Liefer-ketten durch Grenzschließungen in Deutschland, aber auch im EU-Ausland. Die Bilder von kilometerlangen Staus an den deutschen Grenzen lassen uns nur erahnen was für Auswirkungen geschlossene Grenzen auf die streng getakteten Liefertermine vieler deutscher Unternehmen haben.

Grundsätzlich geht aber auch der Bedarf an Importen zurück. Ein Rückgang der inländischen und ausländischen Nachfrage führt zu gedrosselter Produktion und somit zu weniger Importen. All diese Faktoren zusammen sind verantwortlich für den massiven Rückgang der deutsche Importe um 8,5% im Jahr 2020. Besonders gravierend war in diesem Zusammenhang der April in dem die Importe gar um 31,3% zurückgegangen sind.

Export

Deutschland als die Exportnation Europas ist im besonderen Maße abhängig von ausländischen Märkten. Die relativ stabile Wirtschaft Chinas beispielsweise hat ermöglicht, dass die deutschen Exporte selbst im Krisenjahr 2020 nach China um 14% gestiegen sind. Die schwächelnde Konjunktur vieler Staaten im EU-Ausland setzt der deutschen Exportwirtschaft wiederum umso stärker zu.

 

Die EU bildet nämlich einen großen Absatzmarkt für deutsche Produkte im Ausland. Während Exportnationen in normalen Zeiten besonders von den absoluten und komparativen Kostenvorteilen globaler Arbeitsteilung profitieren, werden diese im Rückschluss umso stärker von globalen Krisen wie der Coronakrise getroffen. Insgesamt sind die deutschen Exporte um ganze 10,3% zurück-gegangen. Insbesondere die deutsche Automobilindustrie, die immerhin knapp 17% der deutschen Exporte ausmacht, hat unter der Corona-Pandemie gelitten. Zusätzlich zur gesenkten Nachfrage im Ausland, haben auch fehlende importierte Zwischenprodukte dazu geführt, dass die Menge an exportierten Gütern zurück gegangen ist.

Hilfeleistungen DES Staates

Auch die umfangreichen Hilfeleistungen des Staates, die in einem milliardenschweren Rettungspaket gebündelt sind, haben Folgen für die deutsche Wirtschaft. Da der deutsche Haushalt bei weitem nicht in der Lage ist eine solche Summe zu decken, musste der Staat eine neue Staatsverschuldung in Kauf nehmen. Im Zuge des Rettungs-pakets ist die Staatsverschuldung 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 296,4 Milliarden Euro gestiegen, so dass sie nun etwa 74% des BIP beträgt. Verstärkt wird dieser Trend durch geringere Steuer-einnahmen und gleichzeitig steigenden Sozialausgaben bei höher werdenden Arbeitslosenzahlen.

 

Während die Hilfsleistungen eine wichtige Rolle beim Schutz der Wirtschaft spielen, besteht das Risiko sogenannte „Zombieunternehmen“ am Leben zu halten. Solche eigentlich unrentablen Unternehmen mit nicht angepassten Geschäftsmodellen halten sich häufig nur durch günstige Kredite am Leben und sind auch ohne Krise hoch verschuldet. Wenn diese Unternehmen nun durch nicht ausreichende Prüfung von Seiten des Staates Gelder erhalten, besteht kein Druck für Investitionen und Innovation im Unternehmen und struktureller Wandel wird hinausgezögert. Auch versickern die Gelder regelrecht, da die Unternehmen nicht produktiv wirtschaften.

Bildung

Bildung gilt als einer der, wenn nicht sogar als der wichtigste Faktor zum Erreichen eines konstanten und starken Wirtschaftswachstums. Je gebildeter eine Bevölkerung ist, desto produktiver kann sie arbeiten. Diese Erkenntnisse gehen aus einer Langzeitstudie hervor, bei denen die Leistungen der Pisa-Test mit dem wirtschaftlichen Wachstum seit 1960 verglichen wurde. Länder mit einem guten Bildungssystem zeigen auch stärkeres Wirtschaftswachstum. Es herrscht also ein kausaler Zusammenhang zwischen Bildung und Wirtschaft.

 

Nachdem Schulen über Monate hinweg geschlossen blieben und für die meisten Jahrgänge, sowie für alle Studierenden mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Semester coronabedingt ganz oder teilweise auf Online-Unterricht verlegt wurden, muss gefragt werden, ob diese Lücken noch zu schließen sind, beziehungsweise ob sie sich im wirtschaftlichen Geschehen niederschlagen werden. Doch nicht nur Schul– und Universitätsschließungen, sondern auch verminderte Möglichkeiten für Praktika, Weiterbildungen und praktische Ausbildungen hinterlassen eine Lücke. Wie viele Schüler*innen, Studierende und Auszubildende diese Lücke nicht werden schließen können, wird sich erst in der Zukunft zeigen. Auch für den Beruf oder die Ausbildung erforderliche Weiterbildungen, wie unter anderem die Führerscheinausbildung, wurden zumindest für ein paar Wochen bis Monate unmöglich gemacht. Hier könnte es zu einer Verzögerung der Ausbildung kommen. Alle Faktoren zusammen könnten im schlimmsten Fall zu Fachkräftemangel oder einer geminderten Ausbildungsqualität in ganzen Branchen führen.

Gesundheitskrise

Natürlich können nicht nur Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung sondern auch die Pandemie selber Auswirkungen auf Volks-wirtschaften haben. Hohe Infektionszahlen, denen nicht genügend entgegengewirkt wird, können unmittelbar zu einer verminderten Produktivität in Unternehmen führen, wenn Arbeiter krankheitsbedingt fehlen. Im Zweifelsfall müssen gar ganze Betriebe schließen und die Mitarbeiter sich in Quarantäne begeben. Im Moment spielt die Gesundheitskrise zwar in den meisten Staaten eine untergeordnete Rolle, was die Auswirkungen auf die Wirtschaft angeht. Sie kann aber bei einem unkontrollierten Pandemieverlauf zum entscheidenden Faktor werden. Letztendlich ist sie es auch die Maßnahmen notwendig macht, die die Politik vor ein Dilemma zwischen der Gesundheit und der Wirtschaft stellen. Dabei ist eine einseitige Bewertung von politischen Eingriffen zur Pandemiebekämpfung als „wirtschaftsunfreundlich“ zu kurz gegriffen. Sowohl extreme Maßnahmen, als auch eine unkontrollierte Ausbreitung des Virus haben Auswirkungen auf die Wirtschaft. Die Politik ist somit in der Verantwortung nach präziser Abwägung Entscheidungen zu treffen.

oder allgemeiner: 

Warum Ganze

Volkswirtschaften ins wanken geraten

 

Durch die starke Vernetzung der einzelnen Akteure innerhalb einer Wirtschaft kann das reibungslose Zusammenspiel dieser schon durch den Ausfall einiger weniger Wirtschaftsteilnehmer gefährdet werden. Wir alle bewegen uns innerhalb der Wirtschaft und wir alle haben, seien unsere Handlungen auch noch so klein, einen Einfluss auf die Wirtschaft. Diese enge Verzahnung ist ein natürlich gewachsenes Konzept, welches auf der einen Seite durch Arbeitsteilung und enge Zusammenarbeit Effizienz und Produktivität steigert, auf der anderen Seite den größtmöglichen Profit für alle Beteiligten verspricht. Unsere Wirtschaftsordnung ist ein Geben und Nehmen. Durch ihre Grundzüge verfügen wir über die wirtschaftlichen, aber auch kulturellen und sozialen Errungenschaften unserer modernen Gesellschaft. Unsere Wirtschaftsordnung bietet viele Vorteile, sie generiert Wohlstand, reguliert sich weitestgehend selbst und nutzt Ressourcen und Arbeitskraft im Optimalfall bestmöglich.

Doch die engen Verschränkungen, besonders auf globaler Ebene, machen sie auch fragil. So hat es uns in unserer modernen Welt nämlich doch zu interessieren, wenn der sprichwörtliche Sack Reis in China umfällt. Corona hat verdeutlicht, wie zuletzt die Finanzkrise 2007/08, wie sehr die einzelnen Volkswirtschaften heutzutage zusammenhängen. Die Krise des Einen bedeutet auch die Krise des Anderen, je eingebundener ein Land in die globale Wirtschaft ist, desto abhängiger ist es auch vom Wohlergehen anderer Akteure. Wirtschaft kann heutzutage kaum noch in Ländern gedacht werden, sondern muss als globales Konstrukt verstanden werden. Wenn in China also der Sack Reis umfällt, so werden auch wir früher oder später davon zu spüren bekommen.

Der Wirtschaftskreislauf Unter beachtung der Auswirkungen der Coronakrise

Angefangen haben unsere Untersuchungen mit dem Modell des Wirtschaftskreislaufs. Nun kehren wir zu diesem zurück und betrachten, wie die Vernetzungen durch die Coronakrise nacheinander beeinträchtigt wurden.

lehren aus der Krise?

Die Interdependenzen der Wirtschaft sind nicht unhinterfragt und ewig gültig. Ihre Einschätzung hat auch etwas mit dem Welt- und Menschenbild und der grundsätzlichen politisch-wirtschaftlichen Ideologie zu tun. 

Die Corona-Krise hat uns nicht nur die Interdependenzen unserer Wirtschaft vor Augen geführt, sie hat auch Diskussionen darüber in Gang gesetzt, wie wir die Abhängigkeiten und Vernetzungen unserer Wirtschaft in Zukunft gestalten wollen. Bei der Beurteilung der Interdependenzen während der Corona-Krise gehört deshalb eine Gegenüberstellung der Positionen zu den konfliktreichsten Thema unbedingt dazu. 

Rückkehr zum Starken Staat?

Um eine wirtschaftsexterne Krise wie die Corona-pandemie abzufedern, hilft ein keynesianischer Ansatz um Bürger*innen und Unternehmen für einen Zeitraum wirtschaftlich zu unterstützen.​

Hilfspakete und ähnliche Maßnahmen, sorgen für eine Existenzsicherung, wie der Sozialstaat in Deutschland es vorsieht.

Ein staatlich finanziertes Sozial- und vor allem Kranken-versicherungssystem ist essenziell, um eine Krise wie die Pandemie auch wirtschaftlich zu mildern vergleiche Deutschland und die USA​.

Der Staat als Rahmengeber der Marktwirtschaft kann Monopol Bildung und Übermachtsstellung einzelner Unternehmen, wie es durch die Pandemie drohen könnte, verhindern insbesondere, wenn es sich um wirtschaftsexterne Krise handelt.

Staatliche Hilfen verhindern im besten Fall eine fatale Abwärtsspirale von Pleiten, Kündigungen und Nachfragerückgang.

„Die Krise hat gezeigt, wie wichtig ein handlungsfähiger Staat ist. Aber ein Staat, der sein Personal ausdünnt, verliert Handlungsfähigkeit. Mit den Privatisierungen ist die Renditelogik in Bereiche eingedrungen, wo sie extremen Schaden anrichtet.“

- Sarah Wagenknecht

Rückkehr zum Starken Staat?

Der markt macht‘s

Die Übersubventionierungen und die Nullzins-politik der Zentralbanken als Folge der Weltwirtschaftskrise 2007 und 2008 hat zu zahlreichen überschuldeten und nicht mehr wettbewerbsfähigen Unternehmen geführt, welche nun die Wirtschaftskrise durch die Pandemie verstärken.

Durch eine erneute Subventions- und Hilfspaketwelle des Staates droht eine zunehmende Abhängigkeit der Unternehmen vom Staat.

Durch eine keynesianische Krisenstrategie, werden zwar in der Krise Schäden abgefedert, kaum eine Regierung jedoch spart in den Boom-Phasen konsequent, sodass uns die Pandemiepolitik, auch wenn sie jetzt noch keine einschneidenden Auswirkungen zeigt, in ein paar Jahren einholen wird.

Durch die hohen Geldmengen, die durch Zentralbanken und Staaten auf den Markt gebracht werden, entsteht eine hohe Inflationsgefahr.

Durch Hilfspakete werden auf Dauer die Marktmechanismen ausgehebelt und die Wirtschaft ist nicht mehr wettbewerbsfähig.

„Wir, die wir in Gesellschaften der freien Marktwirtschaft leben, glauben, dass Wachstum, Wohlstand und letztlich menschliche Erfüllung von unten nach oben und nicht von der Regierung nach unten geschaffen werden.“

- Ronald Reagan

Der markt macht‘s

Globalisierung als Wohlstandsmotor

 

Eine globale Welt sichert effizientere und billigere Produktion durch Arbeitsteilung.

Eine Teilhabe am globalen Markt bedeutet auch fast immer steigenden Wohlstand. So haben Länder des globalen Südens durch ihre komparativen Kosten-vorteile eine Chance, eine eigene wettbewerbsfähige Wirtschaft aufzubauen.

Werden Güter, zum Beispiel in der Landwirtschaft, nicht arbeitsteilig dort produziert, wo es am effizientesten ist, kommt es dazu, dass höhere Kosten für alle entstehen - außerdem müssen auch mehr Ressourcen aufgewendet werden.

Globale Arbeitsteilung und damit verbundene steigende Effizienz ist eine Antwort auf die weltweit steigende Nachfrage.

Wirtschaftliche Kooperation bedeutet oftmals auch politische, sodass sich die Länder der Welt zusehends annähern und Bündnisse beschließen.

„Keine Generation hatte bisher die Gelegenheit, wie wir jetzt, eine globale Wirtschaft aufzubauen, die niemanden zurücklässt. Es ist eine wunderbare Chance , aber auch eine tiefgreifende Verantwortung“

- Bill CLinton

Globalisierung als Wohlstandsmotor

Abkopplung statt Globalisierung?

Durch weniger globalisierte Produktionsschritte lassen sich Lieferketten und Produktionsschritte besser dokumentieren und nachverfolgen.

Durch weniger Produktionsverlagerungen in Schwellen- und Entwicklungsländer, ist eine Einhaltung der Arbeitnehmer- und Umweltschutz-gesetze besser zu gewährleisten.

Zwischen den einzelnen Ländern besteht weniger politische und wirtschaftliche Abhängigkeit.

Kürzere Transportwege führen zu weniger Schad-stoffausstoß beim Transport.

Pandemieantreiber wie globales Reisen und Arbeiten, könnten durch effizientere Grenz-schließungen eingedämmt werden.

Eine protektionistische Wirtschaft könnte für Schwellenländer eine Möglichkeit sein, ihre Wirt-schaft frei von Subventionen und Übermacht der Industriestaaten zu entwickeln; siehe Ansatz der Abkopplungsstrategie.

„Unsere globale Wirtschaft ist außer Kontrolle geraten und läuft den Grundprinzipien der Marktwirtschaft zuwider."

- David Korten

Abkopplung statt Globalisierung?

Eine zukunft ohne Wachstum

In einer Postwachstumsökonomie wäre die ethische Frage nach Wirtschaft oder Gesundheit bzw. Sicherheit weniger relevant.

Das Streben nach materiellen Gütern und immer steigendem Wirtschaftswachstum hat eine finale Bekämpfung des Virus unmöglich gemacht.

Eine entschleunigte Wirtschaft, welche sich auf Essenzielles konzentriert bietet stärkere Stabilität in Krisen.

Setzt man auf weniger Wachstum, so können Ziele zur Bekämpfung des Klimawandels und der Ressourcenschonung leichter erreicht werden.

Die Coronapandemie hat auch Lebensmodelle aufgezeigt, welche immaterielle Güter in den Vordergrund rücken und wie sich auf traditionelle Werte wie die Familie besonnen werden kann.

 

„Unser Wohlstandsmodell entpuppt sich als verletzlich. Darauf können wir angemessen nur mit einer Postwachstumsstrategie reagieren.“

- Niko paech

Eine zukunft ohne Wachstum 

Wachstum gleich Wohlstand 

Wachstum fördert auch essenzielle Teile unserer Gesellschaft, so wie intensive pharmazeutische Forsch-ungen und schnelle Mobilisierung von Geldern - z.B. für Impfstoffe.

Wachstum schafft finanzielle Mittel und Innovation, welche auch moderne Probleme von Klimawandel oder sozialer Ungleichheit lösen könnten. Um solche Projekte zu finanzieren, bedarf es einer gewissen Liquidität.

Steigendes Wirtschaftswachstum hat bis heute immer auch steigenden Wohlstand bedeutet.

Steigt das gesamte Kapital einer Volks-wirtschaft, so steigt auch das Kapital jedes einzelnen, so gelingt sozialer Ausgleich zu Gunsten der Ärmeren.

„Doch nicht der Verzicht hat zum weltweiten Wohlstand geführt, sondern das Vertrauen auf den Fortschritt, der Mut zur Offenheit, also die Globalisierung, und die auf dem Kapitalismus beruhende Marktwirtschaft.“

- Frank schäffler

Wachstum gleich Wohlstand

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